Ein wunderschöner Sommer mit dem NIU Elektro-Roller geht zu Ende.
Meine neue Begeisterung zum Elektro-Roller fahren bestimmt nicht!
Es ist schon ganz spannend und mutig, den jahrelangen Bilanzerjob an den Nagel zu hängen und das eWheel fahren zu lernen.
Mit dem Hoverboard durchs Gelände zu cruisen, und Menschen jeden Alters zu erklären, dass es absolut Spaß macht und gar nicht so schwierig ist. Ein bisschen Körperspannung, Gleichgewicht und Mut und schon kann es losgehen.
Einen großen Haken hat die Sache mit den eWheels, den Hoverboards und verschiedenen eScootern leider doch. In Deutschland ist es nach wie vor eine Grauzone und gesetzlich nicht geregelt wo man mit diesen tollen, umweltfreundlichen eMobilen fahren darf. Streng genommen nur auf Privatgelände. Leider ist man der Willkür des jeweiligen Polizisten ausgeliefert, ob und wie hoch eine Strafe ausfällt. Erst heute teilte uns einer aus der Community mit, mit dem eWheel erwischt und auf die Polizeiwache gebracht worden zu sein. Mehr dazu in meinem nächsten Blog, der sich ganz diesem Thema und den derzeit gesetzlichen Stand widmen wird.
Einen kleinen Schritt in die richtige Richtung geht es mit den relativ neuen Elektro-Rollern und Elektro-Scootern, die es geschafft haben, für Deutschland eine Straßenzulassung zu bekommen.
Als ich ihn das erste Mal sah, diesen bulligen, etwas kantigen roten Elektro-Roller mit seinem süßen kleinem Köfferchen kam nur "ACH IS DER SÜÜSSS!"
Soweit so gut. Nur bin ich noch nie Moped oder Motorrad selbst gefahren. Nicht weil ich nicht wollte. Komischerweise gab es immer einen Mann der mich heldenhaft als Sozia mitnahm. Mein Vater als BMW-Motorradfreak machte mir glaubhaft, dass das Motorradfahren viel zu gefährlich für ein schwaches Mädchen ist. Also beschränkte ich mich aufs Auto- und Fahrradfahren. (Immerhin in Saudi Arabien dürfen Frauen nicht mal das). Ich bin auf der Harley die Route 66 mitgefahren, im Beiwagen einer BMW R75 über deutsche Alpenstrassen getuckert, hinten auf einer Suzuki, Yamaha, BMW (what ever) gesessen und je nach Fahrer habe ich mehr Angst als Spaß empfunden. Am lustigsten war die Fahrt in Cotonou in Benin als Sozia auf einem Knatterroller, eingereiht mit gefühlt Millionen anderer Mopedfahrern.
So und nun soll ich mit einem Elektro-Roller fahren...... HILFE...
Die ersten Fahrversuche waren ziemlich schweißtreibend, erste Runden auf abgelegenen Strassen, Anfahrtversuche, Kurven, Kreisverkehr, alles musste geübt werden.
Wie heißt es so schön : WENN FRAU WEITER KOMMEN WILL, MUSS FRAU RAUS AUS DER KOMFORTZONE!
Am schlimmsten war die Garagenauffahrt für mich, der NIU beschleunigt ziemlich schnell, deshalb bin ich anfangs nur sehr langsam gefahren.
Der erste Ausflug nach München zum Cafe Lotte am Stiglmayrplatz erfüllte mich mit Stolz und der Überzeugung, dass der Glaube und der Wille etwas zu schaffen Berge versetzen kann.
Viel Spaß machten dann die München Schleichweg-Erkundungstouren, bei denen ich versuchte nicht unbedingt im Stau den Friedensengel herunter zu fahren.
Habt ihr gewusst, dass es in München über 1000 Brücken gibt, irgendwie bin ich dann doch entweder über die Luitpoldbrücke, die Maximiliansbrücke vorbei am Maximilianeum und dem Max- Weber-Platz , die Ludwigsbrücke wenn ich ins Tal oder zum Viktualienmarkt musste, gefahren.
München im Sommer ist noch schöner als sonst. Besonders schee und gemütlich ist es, wenn alle in den Urlaub gefahren sind und die Touristenströme, die zur Wiesn kommen, noch nicht da sind.
Da fühlt man sich echt wie ein Münchner im Himmel.
Genussvoll schlendert man morgens über den Viktualienmarkt und kauft die ersten Schwammerl. Beim Witte gibt's dann eine Fischsemmel, die unbedingt auf der Parkbank vor dem Ida- Schumacher-Brunnen gegessen werden muss, um die Touristen beobachten zu können. Viele Reisegruppen müssen oder dürfen die legendäre Essiggurke aus dem Fass essen, " gfeut ma imma wieda". Die saueren Gesichter....
Zum Abschluss der Tour gibt immer einen Kaffee und a Striezerl in der Schmalznudel. Egal wie blöd der Tag oder die Woche gewesen ist, spätestens jetzt ist die Welt für eine Münchnerin wieder total in Ordnung. Einen netten Ratsch gibt's immer in der Schmalznudel.
Zurück geht's dann vorbei an der Oper, diesen Sommer mit Palmen dekoriert. Unter dem Titel „No such things grow here“ wachsen in der City Pflanzen und Werke von der Münchner Künstlerin Susi Gelb.
Weiter in Richtung Odeonsplatz, kurz die Nase des Löwen gewetzt und Glück allen Menschen, Tieren und Pflanzen gewünscht. Freut man sich über die im neuen Glanz erstrahlende Theatinerkirche.
Ich kann euch nicht sagen wie sehr ich diese Stadt liebe.
Dem chinesischen NIU gefällt die Fahrt auf der Leopoldstrasse und anstatt am Altstadtring wieder heim zu fahren, muss natürlich noch ein Abstecher nach Schwabing sein.
Spätestens als wir dann vorbei am Siegestor Richtung Englischer Garten gefahren sind
war es um den kleinen, leisen, roten NIU geschehen, er war verliebt, verliebt in MÜNCHEN