Nicht tot zu kriegen

Irrtümer rund um den Elektroroller

Elektrofahrzeuge sind schon sehr lange nichts exotisches mehr, das gilt auch für Elektroroller. Fast jeder hatte schon (aktiv oder vom Hören) die eine oder andere Erfahrung damit - oder zumindest eine Meinung. Trotzdem hören wir einige Fragen immer wieder. Heute beantwortet diese unser Werkstudent Benni.

Benni unterstützt uns schon seit drei Jahren, vor allem bei der Reparatur unserer Elektroroller. Aber Benni schraubt nicht nur, er fährt die Flitzer auch sehr gerne und tut das auch (fast) täglich. Seine Freunde hatten sich kaum mit der Thematik beschäftigt, deshalb begegneten ihm einige Vorurteile über die Nachteile eines Elektroroller.

Irrtum 1: Das Aufladen "Wo soll ich das Ding aufladen? Das ist doch umständlich"

Jeder denkt immer gleich an Wallbox und spezielle Tank-Plätze. Das Schöne am Elektroroller ist ja gerade, dass er im Gegensatz zum Elektro-Auto eben keine Ladeinfrastruktur braucht,sondern nur eine simple Steckdose. Wenn ich meine üblichen Strecken fahre, dann muss ich sowieso nicht laden. Und wenn ich mal weiter fahren muss, habe ich das Ladegerät dabei. Eine Freundin dachte sogar ernsthaft, ich müsse ein extra langes Kabel mitnehmen und den Roller direkt von der Straße an die nächste Steckdose hängen. Das ist natürlich nicht so. Am Ziel nehme ich einfach den Akku aus dem Roller und hänge ihn dann an die nächste Steckdose. Deren Besitzer sollte man natürlich vorher fragen. Aber bis jetzt hat auch jeder Fremde, zum Beispiel Gastwirt, problemlos sein okay gegeben. Bei Freunden ist es eh klar. Und so eine Akkuladung kostet ja nicht die Welt: Bei einem 45er Elektroroller kostet eine Akkuladung circa 90 Cent. Das entspricht ca 65 km Fahrstrecke, die würde mit normalen Benziner (Auto) derzeit 7,40€ kosten. Also das 8 fache. Die Kosten für die Anschaffung, Wartung, TÜV, Versicherung sind dabei noch nicht einmal eingerechnet. Einen Reserve-Akku kann man natürlich auch mitnehmen, bei mir war das noch nie nötig.

Irrtum 2: Transport "Und wenn ich was transportieren will?"

Natürlich hat ein Elektroroller seine Grenzen. Aber, im Gegensatz zum normalen E-Bike, lässt sich durchaus was transportieren. Wenn man mal die Möglichkeiten gecheckt hat, kann man schon einiges von A nach B bringen. Einmal habe ich sogar meine Freunde zum Grillen eingeladen und alles mit dem Roller eingekauft! Mein Rekord liegt bei zwei Trägern Bier. Wenn ihr wissen wollt, wie das geht, kommt in Aschheim vorbei.

Außerdem gibt es bei Bedarf ja Alternativen. Mit einem Elektroroller spart man so viel Geld, dass man sich gelegentlich auch einen Share-Car leihen kann. Man muss nichts investieren und es ist ideal für größere Einkäufe oder Ausflüge mit mehreren Leuten. Im Alltag nehme ich wieder meinen sparsamen, parkplatz-freundlichen und flotten Flitzer.

Irrtum 3: Nachhaltigkeit "Die Akkus halten nicht lange und sind so umweltschädlich"

"Nicht lange halten" ist eine Frage der Definition. Bei efuture haben wir einige Elektroroller, die seit über 6 Jahren zuverlässig fahren. Dass das so ist, hat natürlich einen Grund. Wer auf Nachhaltigkeit Wert legt (hoffentlich die meisten), sollte ein paar Dinge beachten für die richtige "Akkupflege", vor allem beim Laden. Ich selbst kenn mich aus, denn meine Chefs sind in der Hinsicht ziemlich streng. Was gar nicht geht, ist Tiefenentladung oder den Elektroroller im Winter in der Kälte stehen lassen. Wenn man länger nicht fährt, sollte man den Akku immer vom Stecker nehmen und an einem trockenen Ort mit einer Temperatur von ca 15 bis 20 Grad lagern. Alice sagt immer: "Stell dir vor du lässt deinen Freund/Freundin den ganzen Winter im kalten Keller ohne Essen und Trinken. Er/sie spricht dann auch nicht mehr mit dir." Ich hab es noch nicht ausprobiert, aber wahrscheinlich hat sie recht.

Was viele auch nicht wissen , aber wirklich wichtig ist: Die Akkus sind recycelbar und die Hersteller verpflichten sich, auch defekte Akkus zurück zu nehmen. Die wertvollen Rohstoffe dürfen nicht verschwendet werden.

Irrtum 4: Reichweite "Mit den Dingern kommt man nicht weit"

Natürlich ist ein Elektroroller nichts für Fernreisen, dafür legt man sich auch keinen zu. Am Anfang hab ich mir auch gedacht, die 70 km Reichweite wären echt knapp. Aber ehrlich gesagt, bin ich bisher nie an die Grenze gekommen. Schieben musste ich sowieso noch nie. Wenn nötig, dann bin ich mit dem "coming home" Modus dahingezuckelt.

Mobilitätsplaner haben errechnet, dass der Stadtbewohner im Durchschnitt 25 km pro Tag fährt. In der Regel meist zur Arbeit oder zu Freunden. Da kann man ja fast immer nachladen.

Bevor man sich also einen zweiten Akku zulegt- als Vorrat oder zur Sicherheit- sollte man besser nochmal nachdenken: Es ist häufig betriebswirtschaftlich unsinnig. Der nicht gefahrene Akku geht sehr schnell in die Tiefentladung, verliert dann an Leistung oder geht schlimmstenfalls sogar kaputt. Das ist dann wirklich nicht nachhaltig.

Keiner weiß außerdem, wie schnell sich die Technologie weiterentwickelt und welche Innovationen in Zukunft noch anstehen. Ein Akku kostet je nach Modell immerhin um die 1400 €. Da kann man schon mal überlegen, ob man den wirklich braucht, oder? Ich persönlich würde das Geld lieber für was anderes ausgeben.

 

Im Übrigen:

Benni ist der Typ auf dem orangen NIU MQi GT EVO in der Mitte des Bildes.

 

 

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